In unserer Infografik stellen wir sechs Trends vor, die Entscheider in Einkauf und Logistik für die nahe Zukunft auf dem Radar haben sollten.
Trend 1. „Deep Learning“
Algorithmen verändern die Gesellschaft sie gewinnen gegen menschliche Go-Profispieler, übersetzen Sprachen und identifizieren per Bilderkennung Straftäter. Diese Entwicklung macht im Feld der KI in 2017 weitere Fortschritte in Richtung einer KI, die über das Internet ständig verfügbar ist – Siri oder Alexa könnten also bald unser Auto steuern. Eine zentrale Voraussetzung hierfür ist „Deep Learning“.
Dabei handelt es sich um einen Teilbereich des maschinellen Lernens, der von der Beschaffenheit und Arbeitsweise neuronaler Netze unseres Gehirns inspiriert ist. „Deep Learning“ verfolgt das Ziel, künstliche neuronale Netze zu schaffen, die in riesigen Datenmengen Muster identifizieren können. Aufgrund der ständig wachsenden Rechenleistung und der großen Datensätze, die rund um den Globus unter anderem in der Cloud zur Verfügung stehen, wird „Deep Learning“ in vielen Bereichen der Wissenschaft und Wirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
Trend 2. Intelligente Verträge
Unternehmen im Finance-Sektor beschäftigen sich bereits intensiv mit dem Potenzial der Blockchain-Technologie bzw. mit der Frage, wie Blockchain-Lösungen konkret ihre Geschäftsprozesse verändern: fast 60 Millionen Dollar will das R3-CEV Blockchain Consortium, dem über 70 der größten Banken der Welt angehören, in die erste Entwicklungsrunde ihrer Blockchain-Plattform investieren.
Allerdings stellt die Abwicklung von Finanztransaktionen nicht die größte Chance der Blockchain dar. Diese liegt eher im Datenmanagement der „intelligenten Verträge“, die über die Technologie geschlossen bzw. geteilt werden. Hierbei handelt es sich um traditionelle, aber in Code übertragene Verträge. Sie sind nach dem Prinzip „aus Aussage X folgt Aussage Y“ gestaltet, ihre „Intelligenz“ ergibt sich aus der Komplexität der Verknüpfungen, die neue Formen von Organisationen wie eine dezentralisierte, autonome Organisation unterstützen können. Erheblicher Nutzen könnte so in neuen Abwicklungsformen der Geschäfte in der Supply Chain entstehen.
3. Mensch-Maschine-Kommunikation
Vernetzte Devices werden in 2017 wirklich „schlau“: Roboter, autonome Fahrzeuge, Drohnen und viele weitere Geräte im „Internet der Dinge“ „verstehen“ per Datenaustausch ihre Nutzer zunehmend besser. Das beschleunigt die Anpassung von Produkten oder Dienstleistungen an die Bedürfnisse der Benutzer.
Die Verbindung dieser intelligenten Geräte mit intelligenten Anwendungen wie Siri, Alexa, Viv, Cortana oder Google Home eröffnet weitere Perspektiven, etwa Gespräche mit Software-Robotern, die von menschlichen Gesprächspartnern nur noch schwer zu unterscheiden sind. Schon jetzt können Alexa-Besitzer ihr Auto aus dem Haus steuern und den Motor einschalten (z.B. via Mercedes me) – aber bald werden Sie zudem fast jedes vernetzte Gerät mit der Stimme steuern können. Laut Microsofts CEO Satya Nadella werden diese „Bots“ die nächsten Apps sein. Auch in der industriellen Fertigung ermöglicht dies neue Potentiale, wenn z.B. eine Sprachsteuerung von Maschinen mit intelligenten Reaktionen der AI verknüpft wird.
Trend 4. „Mixed Reality“-Anwendungen
Pokémon Go war ein erster Vorgeschmack darauf, welche Auswirkungen Augmented, Virtual oder Mixed Reality auf unsere Gesellschaft haben werden. Neben dem immensen Potenzial für den Massenmarkt geht es nun aber auch um einen verbesserten Umgang mit Unternehmensdaten.
Vielleicht mögen Augmented oder Virtual Reality nicht gravierend unsere Arbeitsprozesse verändern, Mixed Reality allerdings schon. Dabei „verschmelzen“ virtuelle und reale Welt, etwa über Geräte wie Microsoft HoloLens. Das bietet enorme Chancen für Unternehmen, Aufgaben und Daten besser zu visualisieren sowie Lern- und Arbeitsprozesse in der Organisation besser zu verstehen.
Trend 5. Wissen aus der Cloud
Unternehmen können ihre Mitarbeiter zielgerichteter mit dem passenden Wissen für ihre Arbeit versorgen. Denn Anwendungen wie Apache Spark, Hadoop oder Visualisierungswerkzeuge wie Tableau Software, ClearStory Data oder Periscope vereinfachen die Analyse komplexer Datenmengen erheblich.
Mitarbeiter in allen Hierarchieebenen erhalten somit wesentlich schneller Informationen aus dem Web oder der Firmen-Cloud, die sie benötigen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dies wird die Leistungsbilanz innerhalb einer Organisation verschieben – aber auch bei richtiger Anwendung die Effizienz steigern, Kosten senken, die Rentabilität steigern und das Engagement der Mitarbeiter verbessern. Es kommt dabei darauf an, die richtigen Daten zu erkennen und dem Mitarbeiter einfach zugänglich zu machen.
Trend 6. Right-Data-as-a-Self-Service-Lösungen
Big Data allein bietet Unternehmen keinen Mehrwert – es kommt darauf an, die richtigen Daten zu finden und zu monetarisieren. Dazu sind keine hohen Investitionen für Datenanalysesysteme bzw. Analysten notwendig, denn Big- oder besser „Right-Data-as-a-Self-Service-Lösungen“ gewinnen an Bedeutung.
Diese Lösungen erfordern keine monatelangen Planungen bzw. Entwicklungen einer IT-Infrastruktur. Stattdessen verbinden sie Datenquellen im Tagesgeschäft per „Plug&Play“ und verschaffen damit gerade Mittelständlern mehr Agilität und Produktivität durch ein besseres Datenmanagement. Dazu bedarf es jedoch im ersten Schritt einer Right-Data-Strategie. Aus dieser sollte man die geeigneten Methoden ableiten, um die für das Unternehmen (sowie dessen Kontext) wertvollen Daten zu identifizieren, zu qualifizieren und für das Datenmodell des Unternehmens zu strukturieren.