Quick Wins für die Transportkostenbilanz
Wie Unternehmen in drei Schritten die Effizienz ihrer Logistiknetzwerke steigern
Transportkosten wie Ausgaben für Personal, Treibstoff und Mautgebühren summieren sich in den Supply Chains vieler Unternehmen zu einem erheblichen Faktor: in der Konsumgüterindustrie machen sie beispielsweise 30 Prozent der gesamten Logistikkosten aus. Um Einsparungen zu erzielen, richten Unternehmen ihre Strategien beim Logistikmanagement neu aus. Flexible Logistiknetzwerke sind gefragt, die in volatilen Märkten mit großem Preis- und Konkurrenzdruck unter den Transportdienstleistern nicht nur einen schnellen Kurswechsel erlauben – sondern sich auch schnell positiv in der Bilanz bemerkbar machen.
Keine Frage, gerade die Prüfung der Transportkosten ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe. Heterogene Prozesse, zahlreiche involvierte Spediteure oder die Vielfalt der existierenden Tarife sorgen für einen „Komplexitäts-Dschungel“. Angebote und Kostenmodelle sind hier in der Regel nicht standardisiert und damit vergleichbar – zumal viele Speditionen Verträge und Preise nach Kundenwunsch kalkulieren, um so eine enge Kundenbindung zu erzielen. Für weitere Intransparenz sorgen die Frachtkosten. Denn diese setzen sich meist aus mehreren Gebührenbestandteilen zusammen, die zum Beispiel abhängig von Volumen, Gewicht oder Lieferstreckenlänge berechnet werden. Zudem sind Aufpreise für Verpackung, Leergutfahrten, Wartezeitenzuschläge oder Sondergebühren oft nicht eindeutig abgebildet.
"Über 30 Prozent aller Verlader haben keine vollständige Transparenz über die Transportkosten und Vertragskonstellationen innerhalb ihres Logistiknetzwerks."
Ineffiziente Materialflüsse und Kostenzuordnungen
Allein das ergibt für die Verlader in Summe eine hohe Intransparenz bei den Transportkosten. Doch nicht nur der Frachtpreis, sondern auch die Menge der möglichen Transportdienstleister entpuppt sich in vielen Unternehmen als zusätzlicher Komplexitätstreiber. Um Risiken zu vermeiden und die Transportentfernungen zu reduzieren, werden oft hunderte unterschiedlicher Speditionen für den Waren- und Gütertransport durch Deutschland und Europa eingesetzt. Viele Logistiknetzwerke sind daher schon allein aufgrund ihrer Größe und Komplexität bei Materialflüssen und Kostenzuordnungen ineffizient. Die nüchterne Bilanz aus unserer Projekterfahrung: nur etwa jeder zehnte Versender kauft Speditionsdienstleistungen zu den für ihn besten Konditionen ein. Und über 30 Prozent aller Verlader haben aufgrund steigender Komplexität der Transportrelationen keine vollständige Transparenz über die Transportkosten und Vertragskonstellationen innerhalb ihres Logistiknetzwerks. Ergo stehen die Unternehmen vor der schwierigen Aufgabe, Transport- und Prozesskosten zu senken, ohne dabei die Speditionen unnötig zu überfordern und die Lieferqualität zu gefährden. Dass der Digitalisierungsgrad vieler Transportdienstleister eher gering ist, macht dies natürlich nicht einfacher.
Neue Transportkostenbilanz in drei Projektetappen
Doch mit einer Simulation von Transport- und Standortszenarien können Verlader die speziell für ihren Markt bzw. Bedarf geeigneten Maßnahmen ermitteln, um ihre Transportkostenbilanz schnell transparenter und lukrativer zu machen. Bei der „Simulationsbasierten Transportkostenanalyse“ geschieht dies beispielsweise in den Etappen von drei Einzelprojekten: der Transportkostenüberprüfung, der Sendungskonsolidierung sowie einer intelligenten Transportkostensteuerung.
1. Transportkostenüberprüfung
Auf Basis realer Sendungsdaten und Tarife berechnet man in der ersten Projektstufe zunächst die Soll-Transportkosten jeder einzelnen Sendung und überprüft dann die Differenzen zwischen den Soll-Transportkosten und den tatsächlich vom Spediteur berechneten Transportkosten. Dabei werden anfallende Gebühren oder Zuschläge etwa für Sonderfahrten oder Leerguttransporte individuell berücksichtigt und fließen in den Prüfprozess mit ein. Die Prüfung und Identifizierung dieser „Quick Wins“ ist durch eine standardisierte Vorgehensweise für beide Seiten jederzeit nachvollziehbar und absolut transparent. Für den Verlader liegen die größten Vorteile darin, dass sich nun eingehende Frachtkostenrechnungen schnell kontrollieren lassen und Fehlberechnungen sofort nachvollziehbar sind. Somit können fehlerhafte Rechnungen sofort reklamiert und zu viel gezahlte Transportkosten zurückgefordert werden.
Quick Wins Transportkostenüberprüfung
Ergebnisse
- Rückforderung zu viel gezahlter Transportkosten vom Spediteur
- Nachhaltige Vermeidung von Rechnungsdifferenzen durch Offenlegung von Prozessschwachstellen
Einsparpotenziale
- 8-10% der aktuellen Transportkosten
Projektdauer
- < 3 Wochen
2. Sendungskonsolidierung
Ziel des zweiten Projektes ist es, Konsolidierungspotentiale zu identifizieren und zu aktivieren, um somit ebenfalls die Transportkosten zu senken. Dazu werden zunächst die Transportkosten vor der Konsolidierung auf Basis der realen Tarife kalkuliert. Anschließend erfolgt die individuelle Simulation der Konsolidierungspotentiale: Welche Sendungen kommen hierfür aus räumlicher und zeitlicher Sicht in Frage? Welche Service-Level müssen eingehalten, welche Leistungsversprechen berücksichtigt werden? Basis für die Konsolidierung sind die bereits erfassten Sendungsdaten und die vertraglich vereinbarten Tarife, ebenso wie definierte Routen und Daten zur Transportmittelauslastung. Nach Abschluss dieser Projektphase werden die Transportkosten nach der Konsolidierung berechnet und mit den ursprünglichen Ist-Transportkosten verglichen, um eine Quantifizierung der Einsparpotentiale gegenüber dem Status Quo vornehmen zu können. Die Ergebnisse liefern die Grundlage für ein Umsetzungskonzept zur Verbesserung der Belieferungs- und Beschaffungsstrategien.
Quick Wins Sendungskonsolidierung
Ergebnisse
- Höhe der Einsparpotenziale durch gesteigerte Auslastung der Transportmittel
- Reduzierung der Transportfrequenzen
- Konzept zur Optimierung der Belieferungs-u. Beschaffungsstrategien
Einsparpotenziale
- >10% der aktuellen Transportkosten
Projektdauer
- < 3 Wochen
3. Intelligente Transportkostensteuerung
Beim dritten Projekt handelt es sich um eine Art internes Benchmarking der Spediteure. Es hilft Verladern, jede Quelle-Senke-Beziehung mit allen für diese Relation verfügbaren Tarifen zu bewerten. Das führt zu zwei wichtigen Ergebnissen: zum einen zur Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Tarifstrukturen der Spediteure, zum anderen zu einem Vergleich der Transportkosten aller Spediteure für jede Route. Die angestrebte Kostenoptimierung erfolgt aufgrund der Auswahl des kostenoptimalen Spediteurs je Transportrelation, Region oder Gebiet. Gleichzeitig wird dadurch die Anzahl der Spediteure erheblich optimiert. Am Ende des Projektes erfolgt die Quantifizierung der Einsparpotenziale gegenüber dem Status Quo.
Quick Wins Intelligente Transportkostensteuerung
Ergebnisse
- Internes Benchmarking der Spediteure
- Für jede Relation/Gebiet ist der kostenoptimale Spediteur identifiziert
- Einsparpotenziale sind quantifiziert
Einsparpotenziale
- >5% der aktuellen Transportkosten
Projektdauer
- < 2 Wochen
"Unternehmen sollten die unterschiedlichen Tarifstrukturen ihrer Spediteure vergleichen können – und die Transportkosten aller Spediteure für jede Route."
Einsparpotentiale nutzen
Der steigende Kostendruck zwingt Unternehmen und Transportdienstleister zu einer besseren Planung und damit auch einer effizienteren Kontrolle aller Transportdienstleistungen. Auch wenn der Transportmarkt äußerst volatil ist, Einsparpotentiale gibt es in allen Bereichen entlang den Prozessketten. Aufgrund ihrer Zielsetzung, diese im Zeitrahmen weniger Tage bzw. Wochen zu realisieren, eignen sich die geschilderten Fokusprojekte der Transportkostenoptimierung dazu besonders.